Seelische Gesundheit

Wir müssen die psychiatrische Versorgung im Bezirk verbessern.

Menschen in seelischen Krisen haben Anspruch auf niederschwellige, fachkundige psychiatrische Hilfe, und das rund um die Uhr. Eine frühe und qualifizierte Hilfe trägt zur Reduzierung schwerer Krankheitsfolgen bei, und zum Beispiel mit einer „ersten Hilfe in seelischer Not“ möchte ich eine krisenhafte Zuspitzung für Betroffene vermeiden.

Einen Schwerpunkt möchte ich vor allem auf die Hilfe für Kinder und Jugendliche legen: Viele von ihnen leiden an irgendeinem Punkt in ihrem Leben an einer psychischen Erkrankung oder Auffälligkeit. Das ist nicht erst seit Corona so, sondern war schon vorher der Fall. Seit der Coronaphase ist die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aber stärker im Fokus. Depressive Episoden oder Ängstlichkeit haben im Vergleich zu Vor-Pandemiezeiten zugenommen, Kinder und Jugendliche in prekären Situationen sind besonders betroffen. Während der Pandemie litt etwa jedes dritte Kind laut einer Studie unter psychischen Auffälligkeiten. Und 56 Prozent der Unter-30-Jährigen fühlen sich seit Beginn der Pandemie häufig einsam.

Für den Bereich Psychiatriepolitik fordere ich:

  • Mehr Investitionen in gute Arbeitsbedingungen für medizinische und pflegerische Fachkräfte.
  • Ausbau des Versorgungsangebots: insbesondere von Tageskliniken, von Eltern-Kind-Stationen beziehungsweise Mutter-Vater-Kind-Tageskliniken und der ambulant-aufsuchenden psychiatrischen Versorgung.
  • Versorgungslücken schließen: Vom Erstkontakt über den Zeitraum der Behandlung bis zur Wiedereingliederung in den Alltag soll es für jeden Patienten eine sinnvoll koordinierte Versorgung geben. Wie dies gelingen kann, zeigt etwa das Modellprojekt „Recover“, das zwischen 2017 und 2021 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt wurde. Der Bezirk sollte mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und der Landesregierung in Gespräche treten, um ähnliche Lösungsmodelle zu erproben.
  • Schnelle fachkompetente Hilfe im Krisenfall auch für Minderjährige: Der Krisendienst, der im Rahmen des bayerischen Psychisch-Krankenhilfe-Gesetzes eingerichtet wurde, übernimmt diese Aufgabe bislang nur für Erwachsene. Sachverständige haben jedoch in einer Expertenanhörung im Bayerischen Landtag im Oktober 2021 klar darauf hingewiesen, dass geprüft werden müsse, inwiefern der Krisendienst in Bayern auch für Kinder und Jugendliche eine direkte Anlaufstelle sein und Beratung leisten kann.
  • Das Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz sollte weiterentwickelt werden und dabei berücksichtigen: Festschreibung von unabhängigen Beschwerdestellen, angemessene Entschädigung für die in den Beschwerdestellen ehrenamtlich Tätigen, anonymisierte Psychiatrieberichterstattung auf Landesebene, insbesondere der Dokumentation von Zwangsmaßnahmen, zwingende Zusammenarbeit von Krisendienst und Polizei bei bevorstehender Zwangseinweisung sowie ein Klinik-Entlassmanagement für alle Patient*innen und dabei die Sicherstellung von ambulanter Begleitung in Übergängen.

Mehr Hilfe, weniger Stigmatisierung

Stefanie Auer

Mehr Hilfe und weniger Stigmatisierung, das bleibt unsere GRÜNE Leitlinie bei der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Nachdem das bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (BayPsychKHG) 2018 beschlossen wurde, ist es jetzt Zeit, es zu überarbeiten.

Psychische Gesundheit geht uns alle an

Stefanie Auer

Ich bin davon überzeugt: Psychische Gesundheit geht uns alle an! Sie ist Voraussetzung für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und soziale Teilhabe. Wir dürfen hier niemanden zurücklassen.